Ein Turmhügel ist ein Bodendenkmal, das aus Erde aufgeschüttet wurde und ursprünglich einen meist zweigeschossigen hölzernen oder steinernen Wohnturm mit quadratischem Grundriss trug.
Diese Turmhügelburgen sind charakteristische Befestigungsanlagen, die hauptsächlich vom 10. bis 14. Jahrhundert in weiten Teilen Europas als Repräsentationsbauten neben den eigentlich bewohnten Wirtschaftshöfen angelegt wurden. Sie stehen am Anfang einer Entwicklung, die durch die großen Burgen des hohen und späten Mittelalters ihren Abschluss findet.
In Lindstedt (Altmarkkreis Salzwedel) ist der Turmhügel am nordöstlichen Rand des Gutsgeländes weitgehend erhalten geblieben. Der ovale Hügel besitzt heute noch eine Höhe von etwa 1,5 m und einen oberen Durchmesser von etwa 15 m. Turmhügel, auch Motte genannt (château à motte), sind immer von einem Wassergraben umschlossen. In Lindstedt ist der heute verlandete Graben etwa 5 m breit gewesen. Man kann davon ausgehen, dass der Hügel ursprünglich höher angelegt war, offensichtlich ist das Erdreich, in das der Turm eingemottet war, durch Erosion langsam in den Graben abgerutscht. Der heutige Hügel besteht kompakt aus Lehm und ist somit als Fundament zu betrachten. Im Mittelalter war der Graben noch von einen aufgeschütteten Wall umgeben. Der turmtragende Hügel besaß eine Holzpalisade. Nördlich davon, etwa im Bereich des heutigen Gutshofes, lag die Vorburg, die vermutlich wiederum mit einer Grabenanlage und Holzpalisade vor Eindringlingen geschützt war. In der Vorburg befand sich der Wirtschaftshof, wie er für die landwirtschaftliche Nutzung des Lehens notwendig war. Auf ihrem Eigenbesitz, dem sogen. Allod, muss wohl die Niederadelsburg von dem 1804 erloschenen Rittergeschlecht derer v. Lindstedt, die um 1300 mit dem vakanten Herrenhof in Lindstedt belehnt wurde, erbaut worden sein.
Als erster erscheint ein Eggehard v. Lindstedt 1319 (Eggehardo de Linstede) in den Urkunden. Vielleicht kann man in ihm sogar den Erbauer der Burg sehen. Die v. Lindstedt sind eigentlich ein Zweig des Adelsgeschlechts derer von Santersleben, die im Vorharzgebiet schon 1205 in den Urkunden erscheinen und drei Wolfsangeln im Wappen trugen. Nach der Belehnung in der Altmark nennen sie sich, wie damals geläufig, nach dem Ort des Lehens. Es könnte aber auch sein, dass die Motte schon viel früher angelegt wurde, denn es existierte noch ein weiteres Adelsgeschlecht, dass sich nach dem Ort Lindstedt benannte. Dieses war in der Mittel- und Uckermark, besonders um Prenzlau verbreitet. Interessant ist, dass dieses Geschlecht das gleiche Wappen wie die altmärkischen Rittergeschlechter v. Eichstedt und v. Rundstedt mit drei gefächerten Schwertern besaß. Ursprünglich werden sie wohl eine Familie gewesen sein. Die Lindstedts in der Uckermark starben schon 1732 aus. Da es nur ein Lindstedt gibt, das Wappen aus der Altmark stammt, muss die ostelbische Linie mit größter Wahrscheinlichkeit noch im 13. Jahrhundert in Lindstedt gesessen haben. Vermutlich sind sie, wie auch andere adelige Familien, dem Aufruf der pommerschen Herzöge gefolgt und haben sich an der deutschen Besiedlung der noch vor 1250 zu Pommern gehörenden Uckermark beteiligt.